Dass das Kleinhirn nicht nur an motorischen Funktionen beteiligt ist, sondern auch bei kognitiven Funktionen eine Rolle spielt, ist schon seit einiger Zeit bekannt. In einer technisch aufwändigen EEG-Studie untersuchte Prof. Dr. Jutta Peterburs, zusammen mit Kolleg:innen von der HHU Düsseldorf, dem Universitätsklinikum Essen und dem Forschungszentrum Jülich, die Rolle des Kleinhirns für die Erkennung und Verarbeitung von Fehlern in einer Reaktionskonfliktaufgabe. Dabei wurde non-invasive Hirnstimulation mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS) eingesetzt, um die Funktion des Kleinhirns zu modulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass Stimulation des Kleinhirns (verglichen mit Vertex-Stimulation als Kontrollbedingung) die Fehlerverarbeitung verändert. Die Error-related Negativity (ERN) als EEG-Korrelat der Fehlerverarbeitung war unter Kleinhirnstimulation reduziert, die Fehlerraten insgesamt jedoch nicht verändert. Diese Ergebnisse liefern kausale Evidenz für eine Rolle des Kleinhirns bei der Fehlerverarbeitung und stützen die Theorie, dass das Kleinhirn im Rahmen der Handlungsüberwachung übergreifende, domänenunabhängige Funktionen erfüllt.
Der Artikel »The effect of cerebellar TMS on error processing: A combined single-pulse TMS and ERP Study« erschien in der Fachzeitschrift »Imaging Neuroscience«.